Peter Rühmkorf stand schon einmal als Preisträger auf der Bühne des Staatstheaters Darmstadt – das war im Jahr 1976. Damals wurde ihm der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay verliehen. Wie kam es dazu?
Peter Rühmkorf wurde bereits 1976 für den Büchner-Preis diskutiert, allerdings äußerst kontrovers. Nachdem Wolfgang Weyrauch sagte, Rühmkorf sei der Kandidat des einflussreichen Literaturredakteurs Reich-Ranicki, hatte der Lyriker keine Chance mehr, in die Endabstimmung zu kommen. Dass Rühmkorf 1976 dann den Merck-Preis für literarische Kritik und Essay bekam, scheint wie eine Art Trostpreis. Zumindest muss dies Rühmkorf so aufgefasst haben. Seine Dankrede zum Merck-Preis war eine virtuose Gemengelage zwischen Ironie und Schmerz, ob des Umstands, dass ihm der „Apfel des Paris“, der Preis für Literatur verwehrt worden war und er stattdessen in den Bereich der „Schreibmaschinisten“ verwiesen wurde.