Franz Greno fragte Sie, ob Sie dem Unternehmen Wieland-Reprint Ihre Stimme leihen wollten, und zwar sollten Sie – unkommentiert – eine Reihe der Neologismen Wielands, vornehmlich aus seinen Shakespeare-Übersetzungen, vorlesen: Kriegserklärung – Steckenpferd – Liebeswut – rosenwangig – kaltherzig – Milchmädchen – Schafsgesicht – Anziehungskraft – Abschiednehmen – Weltall – Fortschritt – Sicherheitsklausel – Aufklärung – Weltliteratur – und so weiter – eine andere Stimme sollte dann die Angaben zur Ausgabe sprechen. – Sie hatten keine Zeit oder keine Lust oder empfanden den Antrag vielleicht als irgendwie unsittlich. Erlauben Sie mir dennoch zu bedauern, daß nichts daraus geworden ist. Greno und ich waren uns einig, daß Ihre Stimme (und schon bin ich nicht mehr bei der bloßen Physiologie) mit ihrem Timbre aus Freundlichkeit und Genauigkeit, trainierter Naivität und Insistenz, zudem Ihre in so besonderer Weise im öffentlichen Raum präsente Stimme ideal gewesen wäre, um den Neu-Auftritt dieses großen deutschen Aufklärers zu begleiten.