Peter Weiss vereint in seinem weitgespannten Werk entschiedenes Engagement für die Sache der Unterdrückten in aller Welt.
Acht Tage nach seiner Wahl zum Büchner-Preisträger 1981 verstarb Peter Weiss am 10. Mai 1982 im Alter von 65 Jahren in Stockholm. Gunilla Palmstierna-Weiss nahm den Preis entgegen und brachte in ihrer Rede zum Ausdruck, dass ihrem Mann die Annahme des Preises nicht leicht gefallen war:
Peters Einstellung zu Literaturpreisen, vor allem aber zum Büchner-Preis, war kompliziert. Einen Preis zu bekommen, wenn man jung ist, noch bevor man bekannt ist, das ist einfach. Es bedeutet Bestätigung, Anerkennung, Herausforderung und eine Aufforderung weiterzumachen.[...] Ein Büchner-Preis, der spät verliehen wird, vielleicht zu spät, kann betroffen machen, ja Angst auslösen. Man kann wohl nicht darüber hinwegsehen, daß auch politische Gründe eine Rolle gespielt haben, warum man ihm so spät erst diese Auszeichnung zusprach. Peter stellte sich also die Frage, ob er den Preis ablehnen sollte. Wie Sartre den Nobelpreis.
Peter Weiss’ großer Roman Die Ästhetik des Widerstands stehe ranggleich neben dem Ulysses als gelungenen Gegen-Entwurf zum Joyce’schen Kompendium:
„Jede Zeile zeigt an: Hier schreibt ein Sozialist. Jede Zeile zeigt aber auch: Hier schreibt einer, dessen Ideale von keiner Macht der Welt mehr vertreten, wohl aber von den Opfern dieser Mächte verteidigt werden. Hier schreibt einer, der Partei bezogen hat: und zwar für das Volk [...]: ‚Mein Bild des Sozialismus-Kommunismus kann nie geprägt werden von denen, die von ihren Machtpositionen aus die Richtlinien geben, sondern nur aus der Perspektive derer, die sich ganz unten befinden und dort, Entbehrung und Leiden auf sich nehmend, ihre Überzeugung gewinnen.‘“
Zu Ehren des Büchner-Preisträgers Peter Weiss wurde am 14. Oktober 1982 eine Lesung in der Orangerie Darmstadt organisiert. Nach einer kurzen Einführung von Gustav Korlén lesen aus seinem Werk die Akademiemitglieder Horst Bienek, Ludwig Harig, Christoph Meckel, Adolf Muschg, Lea Ritter-Santini, Horst Krüger und Eva Zeller.