Preisverleihung ...
endlich wieder vor Publikum. Worüber wird Clemens J. Setz sprechen?
Das literarische Metaversum
Facebook heißt jetzt Meta. Metaverse ist das nächste große Ding. Sollten Sie Tik Tok verpasst haben, ist es für das Metaverse noch nicht zu spät. Das Metaverse ist eine Art virtuelles Paralleluniversum, in dem sie Immobilien erwerben können, die sie mit einem Krypto-Token bezahlen, in dem es Gucci-Handtaschen gibt, die mehr kosten als jene, die man sich physisch um den Arm hängen kann, in dem sie Computerspiele spielen, bei denen sie im Erfolgsfalle in einer Währung bezahlt werden, mit der sie dann wiederum jene Gucci-Taschen kaufen können. Naja, für uns Fiktionsprofis eigentlich nicht ungewöhnlich. Warum erzähle ich Ihnen vom Metaverse? Weil ich den Eindruck habe, dass Clemens J. Setz‘ Werk so eine Art literarisches Metaversum ist, in dem es darum geht, mitzuspielen, ohne aus kulturellem Dünkel auf die Rechenleistung von Computern zu verzichten. [...] Die Bücher von Clemens J. Setz kommen mir oft wie Experimente vor, die herausfinden wollen, was man an Erkenntnis gewinnt, wenn man die Spielanleitung des Lebens und Lesens auf scheinbar „sinnlos“ umstellt. Dass ihm das auf eine verblüffend selbstverständliche Art gelingt, mag auch damit zu tun haben, dass Clemens Setz Synästhetiker ist: Farben haben für ihn einen Klang, Wörter eine meteorologische Atmosphäre. Und Gefühle eine ästhetische Außenseite. Für den Synästhetiker hat alles eine zusätzliche Sinn-Dimension, die aber gerade nicht die der Semantik ist.