Ich bedaure seit langem, daß ich in jungen Jahren nicht so klug war, mir einen Decknamen zuzulegen und ihn gegen alle zu ver­teidigen. Ich könn­te dann meinen Nachbarn als Nichtstuer, der Welt als Rentner erscheinen und mir jeden Morgen zurufen: ach, wie gut, daß niemand weiß, daß ich Rumpel­stilzchen heiß.
Wolfgang Koeppen: Dankrede
Wolfgang Koeppen bei der Preisverleihung
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Georg-Büchner-Preis 1962 an

Wolfgang Koeppen

dessen Romane von der Verantwortung des Schriftstellers getragen sind, gesellschaftliche Zustände zu beobachten und ihre Schwächen aufzudecken. So liegt ein Gesamtwerk vor, das sich gleichermaßen durch Mut wie durch künstlerische Darstellungskraft auszeichnet.

Darmstadt, am 20. Oktober 1962
Urkundentext
Walter Jens: Ausschnitt aus der Laudatio auf Wolfgang Koeppen, gehalten am 20. Oktober 1962
Archiv des Hessischen Rundfunks
Dauer: 00:03:54
© Hessischer Rundfunk
Wolfgang Koeppen, Büchner-Preisträger 1962
Foto: Pit Ludwig

Ich zähle aber auch, ich kann es nicht ändern, zu einer Generation, die leider nicht die Unmensch­lichkeit, die Macht in ihrer bösesten Gestalt genug geärgert und bekämpft hat und deshalb der Welt zu einem Ärgernis geworden ist.

Wolfgang Koeppen: Dankrede
Wolfgang Koeppen erhält die Büchnerpreisurkunde
Wolfgang Koeppen: Ausschnitt aus der Dankrede, gehalten am 20. Oktober 1962
Archiv des Hessischen Rundfunks
Dauer: 00:02:22
© Hessischer Rundfunk
Kasimir Edschmid, Vizepräsident der Deutschen Akademie, übergibt die Urkunde an Wolfgang Koeppen
Foto: Pit Ludwig