Günter Eichs Verse ...

spüren in Schutt und Geröll die Funken auf, die verläßlich geblieben sind nach dem Versagen der großen, imposanten Scheinwerfer. Sie sind Dokumente einer genau zusehenden, kritisch fragenden Literatur nach 1945 geworden. Günter Eich ist in Deutschland einer der vertrauenswürdigsten und poetisch sorgsamsten Repräsentanten dieser Literatur geblieben.

Walter Höllerer: Laudatio
Köpfe erst einmal deine Feinde – es findet sich dann jemand, der dich als Retter preist.
Günter Eich: Dankrede
Günter Eich spricht bei der Preisverleihung
Wie kein anderer deutscher Schriftsteller nach 1945 hat Eich es verstanden, die praktischen bedrängenden Fragen mit empfindlichster Poesie zu verbinden.
Walter Höllerer: Laudatio
Günter Eich: Ausschnitt aus der Dankrede, gehalten am 31. Oktober 1959
Archiv des Hessischen Rundfunks
Dauer: 00:01:16
© Hessischer Rundfunk
Foto: Pit Ludwig

Der kalte Schweiß bricht mir aus, wenn ich an die Eliten denke, die mit so einleuchtenden Gründen gefordert werden. […] Wer wird verworfen, wer wird ausgewählt, nach welchen Maßstäben, und wieviel Hitlers werden darunter sein? [...] Daß die Macht die Sprache für ihre Zwecke einrichtet, sollten wir wissen, seitdem es ein Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda gegeben hat.

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Leider wissen wir es nicht. Goebbels, die harten Zeiten und die harten Herzen, der Endsieg auf Transparenten, das ist alles schon historisch, 1945 war es vorbei. [...] Gott zu sagen, wo der Teufel gemeint ist, ist eine fast selbstverständliche Übung geworden.

Günter Eich: Dankrede
Günter Eich mit seiner Büchnerpreisurkunde
[...] Günter Eich, der durch die unpathetische Sprache seiner Gedichte und Hörspiele ein rückhaltloses Bekenntnis zur Kreatur fordert, durch die Genauigkeit des Wortes das Gewissen gegen Vorurteile schärft und dem Menschen neue Entscheidungen abverlangt.
Urkundentext
v. l.: Ludwig Engel (Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt), Günter Eich, Ernst Schütte (Hessischer Kultusminister), Hermann Kasack
Foto: Pit Ludwig