Wilhelm Genazino, der unbändige Komödiant mit der barmherzigen Seele. Er belauscht unsere Zeit, späht sie aus, um sie im Alltag unscheinbarer Einzelner zu spiegeln, detail­versessen, eigensinnig und in wunderbar musikalischer Prosa.

In Anlehnung an den Urkundentext

Sehr geehrte Chefredakteure,

Programmleiter, Fernsehdirektoren, Eventdenker, Kauf­hauschefs! Sehr verehrte Planer von Freizeitparks, Love­parades, Expos und all dem anderen Nonsens! Laßt die Finger weg von unserer Lange­weile! Sie ist unser letztes Ich-Fenster, aus dem wir noch ungestört, weil unkontrolliert in die Welt schauen dürfen! Hört auf, uns mit euch bekannt zu machen! Hört auf, euch für uns etwas auszudenken! Sagt uns nicht länger, was wir wollen! Bleibt uns vom Leib, schickt uns keine portofreien Antwortkarten und gebt uns keine Fragebögen in die Hand, interviewt uns nicht, filmt uns nicht, laßt uns in Ruhe! Laßt uns herumstehen, denn Herumstehen ist Freiheit! Und gebt euch zufrieden damit, wenn wir das, was uns interessant vorkommt, vielleicht niemandem erzählen wollen.

Wilhelm Genazino: Dankrede
Wilhelm Genazino, Büchner-Preisträger 2004
Wilhelm Genazino: Lesung des Büchner-Preisträgers in der Orangerie am 22. Oktober 2004
Dauer: 00:02:25
Wilhelm Genazino, Der gedehnte Blick. © 2004 Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
Foto: Jürgen Bauer
Wilhelm Genazino, Büchner-Preisträger 2004
Helmut Böttiger: Laudatio auf Wilhelm Genazino, gehalten am 23. Oktober 2004
Archiv der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
Dauer: 00:24:20
© Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
Dagmar Ploetz, Wilhelm Genazino
Foto: Jürgen Bauer
Wilhelm Genazino mit Getrud Leutenegger im Gespräch
Wilhelm Genazino im Gespräch mit Getrud Leutenegger
Foto: Jürgen Bauer